EKT ohne E und K und T

Es weihnachtet. Alle hetzen besinnlich von einer Weihnachtsfeier zu anderen. Ich habe nun das Erste mal in 6 Jahren eine Weihnachtsfeier in meinem Kurs gemacht. Und das nur weil wir uns alle schon lange kennen und wir sonst oft zu viel Zeit mit quatschen verbringen. Da dachte ich Schlaufuchs einmal geballt quatschen spart 19,5 Minuten Gequatsche in den kommenden Kursstunden. Außerdem stärkt es den Gruppenzusammenhalt. Natürlich wurde nicht nur gefuttert, sondern zu Beginn 40 Minuten strammes sportives Programm abgehalten. Erst schwitzen dann Plätzchen!

Nun darf ich Dienstag zur Weihnachtsfeier vom Eltern-Kind-Turnen (EKT, verstehste?). Weihnachtsfeier, Kind und Turnen. Suche den Fehler. 60 Minuten Plätzchen fressen, statt klettern, rennen, balancieren, hängen, krabbeln, rollen, springen. Das machen meine nämlich dann. Schön einmal quer durchs Plätzchen-Buffett fressen, man gönnt sich ja sonst nix. Außerdem wer weiß wann es wieder was gibt, oder die Mama meint kochen zu müssen. Nach dem Fressgelagere haben die Kurzen Zuckerschock, sind hibbelig und aufgedreht. Schönen Abend noch!

Habe auch nie verstanden warum das Eltern Kind Turnen heißt? Passender wäre „Betreutes Turnen“, denn das ist es eigentlich. Kind turnt, Eltern steht daneben und quatsch (die Mütter), langweilt sich (die Väter) oder dreht durch weil keine Bewegungsangebote für Große (ich). Außer Aufbauen hat das Eltern keine Aufgabe. It is so unfair! Da ist man in einer Halle mit Ringen und Kästen und Trampolinen, also allem was das Herz begehrt und man ist zum rumstehen und zuschauen verdammt. Die Kinder „arbeiten ihre Stationen selbständig ab, muss also da nichts beaufsichtigen. Beim Spielplatz stehe ich ja auch nicht immer daneben und da tut runterfallen meist mehr weh. Meine Aufgabe ist also, dass sich keiner daneben benimmt, vordrängelt oder andere Regeln kurzzeitig vergisst. Außer auf Kind Nr. 3, welches sich altersbedingt von allem runterstürzt was geht, bin ich quasi Hallendeko. Noch nicht mal motivieren muss ich. Die rennen von alleine. Noch. Gott sei Dank. Wahrscheinlich bis sie in die Schule kommen und dazu gebracht werden 45 Minuten rumzusitzen. Das ist dann für die Erwachsenen ein Erfolg und ein Zeichen Groß zu sein. Ich sehe da verkürzte Hüftbeuger, Bandscheibenvorfälle, Medikamente mit Ri… Aber das ist ein anderes Thema…

90 % der Eltern die ich 1x die Woche im Kurs sehe haben sich bis zum Kursbeginn bestimmt ganze 10 Minuten bewegt und 8 Stunden gesessen. Nun stehen wir weitere 60 Minuten rum um unseren Kindern beim Turnen zu zuschauen oder in der Väter Variante anzufeuern, à la “ ja Luis, jetzt kletter da hooch! Du musst ziehen Luis, zieeeeheeeen! Nun zieh doch! Luis!! Jaaaaaa!!! das ist mein Junge“. Nach diesen 60 Minuten gehe sie nach Hause, ah sorry fahren mit dem SUV, jedem seine Vorurteile, um dann abends wenns gut läuft und es nicht regnet, oder die Sofa-Anziehungskraft wieder einmal zu stark ist zum mittelmäßigen Bauch Beine Po Kurs (für die Damen ) und Rambo-schon-wieder-eine-Muskelzerrung-weil nicht ordentlich-aufgewärmt-Fußball für die Herren zu fahren. Aber hey, sie bewegen sich! Das ist schon mal viel positives dran!

Aber diese Turnstunde davor? Wasn das für ne Botschaft? „Jetzt Kind bewegst du dich und wenn du schläft beweg ich mich“. Nicht, dass das Kind noch mitbekommt, dass sich die Eltern auch sportlich betätigen. Auf was für Ideen die da auch kommen könnte, wenn sie sehen ‚hey guck mal die Mama turnt auch gerne. Wow und was die alles kann, Ratschlag, Bogengang, Flic flac, Salto, doppelten Rittberger…und hat auch noch Spaß.‘

Nun gut, Betreutes Turnen scheint einfach ein anderes Kurskonzept zu haben. Hinter den Weihnachtspullis vom Discounter an der Ecke verstecken sich wohlverpackte Wohlstandsröllchen, et würd also nicht schaden, dieses mehr bewegen… Wobei dünnen sein heißt nicht unbedingt fit sein. Ich futtere auch gerne eine Tüte Gummibärchen weg. Ja die mit viel Zucker und Farbstoff und Tier und anderen ekeligen Sachen. Diejenigen unter euch die frei von Fressattacken sind mögen den ersten Schokoriegel werfen. Außerdem komm ich noch ohne prusten hier die Treppen hoch. (Denn oben wartet das Gummibärchen. Apropo Gummibärchen: Das Süßigkeiten- und Knabbereien-Buffett am Ende des Kurses in der Umkleide habe ich noch gar nicht bearbeitet hier…)

Ja was will sie denn nun? Ich will das sich ALLE bewegen! Auch die Eltern! und zwar ZUSAMMEN!!!

Ja dann beweg dich doch! Hab ich probiert:

Problem 1. Meine Scham. Was sollen denn die anderen Eltern denken?! Aber ich bin zuversichtlich, dass ich das nächstes Jahr gelöst haben werde, ich arbeite da an mir. Versuche das sogar ohne Alkohol. Betrunken mit Kindern im Kurs, käme wohl nicht gut. Also ohne Bier, aber mit Selbstbewusstsein in der Flasche.

Problem 2: Überall diese Kinder! Selber herumturnen geht nur wenn wenig Kinder da sind, was fast nie der Fall ist. Sonst nehme ich denen ja den Platz an den Ringen, auf dem Balken….weg und da hab ich dann ein schlechtes Gewissen. Zumal nicht alle Station elterngerecht sind. Gut, da würde mir schon was einfallen, aber das würde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, womit ich wieder bei Punkt 1 bin.

Wäre es nicht fein, wenn EKT seinem Namen Ehre macht und aus dem betreuten Geturne aktive Spiel- und Turnerlebnisse für die ganze Familie werden!

Na, who’s with me?

Wow, so viele? Ist ja der Wahnsinn. Na dann mal los Leute! Baut schonmal auf, ich komme gleich, muss noch eben hier die Ha..bo Tüte bearbeiten…!

Frohes (Turn-) Fest!

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